Augenblick mal! – 7 Wochen ohne Sofort

Von Hannelore Beuster aus den Paulus Blättern März 2017, Seite 4

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“, heißt es beim Prediger Salomo. Aber in unserem Alltag heißt es oft „Zeit ist Geld“. Man darf keine Zeit verlieren. Wir werden ungeduldig, wenn wir warten müssen, an der Supermarktkasse etwa oder an der Ampel. Wir nehmen uns oft auch keine Zeit für schwierige Entscheidungen. Manchmal fahren wir zu schnell „aus der Haut“, wenn etwas schiefgeht, oder wir geben zu schnell auf, wenn wir nicht gleich ans Ziel kommen. Viele Menschen fühlen sich gestresst durch den ständigen Zeitdruck.

Da tut es gut, Pausen zu machen, innezuhalten und nachzudenken. Das Neue Testament erzählt, dass Jesus sich solche Augenblicke der Auszeit genommen hat. Und der fleißigen Marta antwortete er auf ihre Klage, dass ihre Schwester ihr nicht in der Küche hilft, sondern ihm (Jesus) zuhört: „Maria hat den guten Teil erwählt.“ Sie hat erkannt, was zu diesem Zeitpunkt wichtig war. Zum Innehalten, zur Entschleunigung ruft uns das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche auf: „Augenblick mal! – 7 Wochen ohne Sofort“.

Christliche Fastentraditionen erinnern an die vierzig Tage und Nächte, die Jesus nach seiner Taufe in der Wüste verbrachte und fastete. In den protestantischen Kirchen war der Brauch des Fastens über die Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Doch 1983 beschloss in Hamburg eine Gruppe von Journalisten und Theologen diese Tradition wieder aufzunehmen und von Aschermittwoch bis Ostern zu fasten. Die Idee breitete sich rasch aus. Inzwischen nehmen in Deutschland etwa drei Millionen Menschen daran teil. Damit ist diese kirchliche Aktion die bekannteste nach „Brot für die Welt“.

Die Teilnahme an der evangelischen Fastenaktion ist freiwillig, und es gibt keine konkreten Speisevorschriften. Die Fastenzeit soll vor allem eine Zeit der Besinnung sein, um eingeschliffene Gewohnheiten zu überdenken, die Routine des Alltags zu hinterfragen und zum bewussten Umgang mit Konsum. Viele Menschen verzichten in dieser Zeit zum Beispiel auf Alkohol, Süßigkeiten oder Fernsehen. Für jedes Jahr gibt es auch ein bestimmtes Motto.

Am Sonntag, 5. März, findet in der Gethsemanekirche in Frankfurt am Main ein Auftaktgottesdienst zur diesjährigen Fastenaktion statt, der im ZDF übertragen wird. Und wie in jedem Jahr gibt es wieder einen Fastenkalender, der die Teilnehmer/innen mit Texten aus Kirche, Kultur und Alltagsleben durch die Fastenzeit begleitet. Die Fastenaktion beginnt am Aschermittwoch, 1. März, und endet am Ostersonntag, 16. April.

Eine gute Gelegenheit innerhalb der Woche mal innezuhalten inmitten aller Hast und Hektik des Alltags bietet die Alte Dorfkirche, die jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet ist.


JAHRESLOSUNG 2018


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Gott spricht: "Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst."

Offenbarung 21,6 (L)

 

Gedanken zur Jahreslosung (pdf-Datei)

von Pfarrerin Dr. Donata Dörfel